Lachyoga: Asanas und gute Laune im Mix

Lachyoga: Asanas und gute Laune im Mix
Lachyoga: Asanas und gute Laune im Mix

Wer sich überlegt, wann er das letzte Mal so richtig gelacht hat, stellt schnell fest, dass genau das oft erschreckenderweise schon lange her ist. Dementsprechend ist es doch eigentlich durchaus legitim, der guten Laune und dem „Entladen“ über das Lachen ein wenig auf die Sprünge zu helfen, oder nicht?

Eine Sportart, die genau an dieser Stelle ansetzt, ist das Lachyoga. Es gehört sicherlich nicht viel Fantasie dazu, um zu erraten, dass es sich hierbei um eine Kombination aus Lachen und Yoga handelt. Aber war das schon alles? Nein. Auch, wenn sich im ersten Moment ein wenig befremdlich anhören mag: Es gibt viele Gründe, die dafür sprechen, Lachyoga zumindest einmal auszuprobieren.

Interessanterweise handelt es sich hierbei keineswegs um einen neuen Trend. Bereits in der Mitte der 1990 er Jahre erkannten die Menschen, wieviel Spaß es machen kann und wie wohltuend es ist, Yoga und Lachen miteinander zu kombinieren.

Die folgenden Abschnitte zeigen auf, wo Lachyoga überhaupt herkommt, warum es so viel Spaß macht und wie es möglich ist, die verschiedenen Übungen ganz einfach in den Alltag zu integrieren.

Zurück zu den Ursprüngen: Wer hat sich Lach Yoga überhaupt ausgedacht?

Die Ursprünge des Lachyoga liegen in Indien. Damals entwickelte der Arzt Madan Kataria im Jahr 1995 diese besondere Form des Yogas. Er fand heraus, dass sich Lachen sehr positiv auf die Gesundheit auswirken kann.

Gleichzeitig war er sich darüber bewusst, dass die meisten Menschen im Alltag vergleichsweise wenig lachen. Unter anderem gibt es einschlägige Statistiken, die hier deutliche Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen aufzeigen.

Von Indien aus schaffte es das Lachyoga dann, seinen Erfolgszug in die Welt anzutreten. Lachyoga Kurse werden unter anderem in den USA, in vielen Ländern Europas und selbstverständlich auch immer noch in Indien angeboten. Und wer Lust hat und weiß, worauf er beim Ausführen seiner Asanas achten muss, kann selbstverständlich auch zu Hause seine Lachyoga Übungen ausführen.

Bei einem Vergleich zwischen Lach Yoga und klassischem Yoga zeigt sich schnell, dass es bei der Lach Variante nicht vornehmlich darum geht, zu meditieren oder die Muskeln zu stärken. Beim Lachyoga steht tatsächlich das Lachen im Fokus.

Damit sich die Stimmung verbessern kann, ist es wichtig, sich im ersten Schritt „zum Lachen zu zwingen“. Das bedeutet, dass die Teilnehmer eines Kurses von jetzt auf gleich beginnen, zu lachen ohne dass ihnen beispielsweise einen Witz erzählt wurde oder sie in eine komische Situation geraten sind. Hieraus ergibt sich dann ein spannender Effekt, denn: Das künstliche Lachen sorgt dafür, das sich die Stimmung immer weiter verbessert und es bald nicht mehr viel Mühe braucht, um tatsächlich herzhaft zu lachen. Vor allem dann, wenn viele Teilnehmer zu einem Kurs gehören, lässt sich dieses Phänomen vergleichsweise gut beobachten.

Lachen und die Psyche

Hauptsächliches Ziel von Lachyoga ist es, dass sich die Stimmung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Laufe des Kurses und beim Ausführen der Übungen verbessert. Dies geschieht vor allem dann, wenn es nicht mehr nötig ist, künstlich zu lachen, sondern wenn es stattdessen sogar schwerfallen würde, aufzuhören.

Der Effekt auf die Psyche sollte in diesem Zusammenhang auf keinen Fall unterschätzt werden. Viele Menschen berichten davon, sich nach einem Lachanfall (oder zumindest nach einem herzhaften Lachen) deutlich besser zu fühlen.

Wie auch mit Hinblick auf andere Sportarten gilt: Übung macht den Meister. Etlichen Lach Yoga Fans fällt es im Laufe der Zeit deutlich leichter, die Grenze vom künstlichen Lachen hin zum natürlichen Lachen vergleichsweise schnell zu überschreiten.

Wenn einmal Schamgefühl und möglicherweise auch die Angst davor, von anderen ausgelacht zu werden, abgelegt wurden, kann das Lachyoga sowohl physisch als auch psychisch noch besser genossen werden.

Warum wirkt Lachyoga eigentlich so gut?

Hierbei handelt es sich um eine Frage, die sich sicherlich auch viele stellen, die bereits mehrere Einheiten Lachyoga hinter sich haben. Irgendwie klingt es verrückt: Man beginnt, zu lachen, obwohl es hierfür eigentlich überhaupt keinen Grund gibt und irgendwann bemerkt man, dass man nicht mehr wirklich aufhören kann (oder möchte).

Der Effekt, der hier einsetzt, ist jedoch nicht neu. Neu ist lediglich die Verbindung zwischen Lachen und Sport.

Ansonsten kennen viele ähnliche Situationen. Sie hatten einen harten Tag im Büro, kommen nach Hause und schauen sich ihre Lieblings Comedy Serie an. Irgendwann, nach dem einen oder anderen Lachflash, erscheint der Stress deutlich weniger schlimm.

Der einzige Unterschied, liegt hier darin, dass das Lachen im Falle von Lachyoga künstlich hervorgerufen wurde, während es sich beim Lachen beim Anschauen einer Serie um eine natürliche Reaktion handelt.

Die gute Nachricht ist, dass das menschliche Gehirn nicht dazu in der Lage ist, den Auslöser bzw. den Grund für das Lachen zu erkennen. Es bemerkt lediglich, dass gelacht wird. Und genau das bringt dem Körper (und natürlich auch der Psyche) viele Vorteile. Ein einfaches Lachen sollte in diesem Zusammenhang nicht unterschätzt werden. Insgesamt werden während diesem Prozess sogar drei verschiedene Hirnareale angesprochen. Diese stehen miteinander in Verbindung und bedingen sich dementsprechend gegenseitig.

Aber was läuft in solchen Momenten eigentlich genau im Gehirn bzw. im ganzen Körper ab?

Im ersten Schritt wird das Gehirn durch das Lachen mit vergleichsweise viel Sauerstoff versorgt. Die Atmung verändert sich ebenfalls, wird tiefer und intensiver. Das Resultat: Der Stress wird weniger – unter anderem auch deswegen, weil es zu einer vergleichsweise hohen Endorphinausschüttung kommt. Endorphine sind die körpereigenen Glückshormone, die dazu in der Lage sind, das Wohlbefinden vergleichsweise schnell zu steigern. Die Laune steigt und der Mensch fühlt sich besser. Je herzhafter und ausgiebiger eine Person lacht, desto besser lässt sich dieser Effekt nachvollziehen.

Warum entscheiden sich immer mehr Menschen für Lach Yoga?

Was vor ein paar Jahren noch belächelt wurde, zieht heute viele Menschen in die einschlägigen Studios. Und das aus gutem Grund! Das Lachen und die mit ihm verbundene, gute Laune warten mit einer ganzen Reihe an positiven Nebeneffekten auf.

So berichten viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass sie unter anderem bemerken, dass:

  • Angst und Stress weniger werden
  • die Grundstimmung steigt
  • sich die Beweglichkeit verbessert
  • Lach Yoga einfach Spaß macht
  • sie mit Hilfe von Lach Yoga gut in Kontakt mit anderen Menschen kommen
  • sie sich allgemein besser fühlen.

Unter anderem finden sich auch im Internet immer wieder Berichte darüber, dass regelmäßige Lach Yoga Einheiten auch dazu in der Lage wären, das Herz-Kreislauf System auf positive Weise zu unterstützen. Aussagen wie diese sollten jedoch mit Vorsicht genossen werden. Denn: Jeder Körper ist anders und reagiert dementsprechend auch anders auf die jeweiligen Einheiten.

Die Wahrscheinlichkeit, dass es nur aufgrund von Lach Yoga gelingt, einen Menschen mit Bluthochdruck zu heilen, sind gering. Wer unter Beschwerden dieser Art leidet, sollte sich selbstverständlich in ärztliche Behandlung begeben.

Dennoch steht außer Frage, dass die verschiedenen Übungen oft super als eine Art „Begleittherapie“ genutzt werden können, wenn es zum Beispiel darum geht, psychische Erkrankungen zu lindern. Mittlerweile raten viele Ärzte beispielsweise Patienten, die unter Depressionen leiden, dazu Lach Yoga für sich zu entdecken.

Eine lockere Grundatmosphäre, aber auch Struktur

Wer denkt, dass es beim Lach Yoga ausschließlich darum gehen würde, zu lachen, liegt falsch. Denn: Auch der sportliche Anreiz kommt hier definitiv nicht zu kurz. Um einen hohen Trainingsstandard zu gewährleisten, setzen viele Kursleiter auf eine klare Struktur. Diese bewirkt unter anderem, dass sich die Menschen, die die Kurse regelmäßig besuchen, hier gut aufgehoben fühlen. Wer (zumindest in etwa) weiß, was ihn erwartet, kann sich oft noch besser auf die verschiedenen Herausforderungen einlassen.

Im ersten Schritt ist es, wie bei Kursen zu anderen Sportarten auch, wichtig, sich zu dehnen und die Muskeln zu lockern. Auf diese Weise soll Verletzungen vorgebeugt werden.

Darauf folgen einige Atemübungen. Kurz: Die ersten Minuten einer Lach Yoga Einheit zielen darauf, den Körper zu entspannen und sich auf die Inhalte des Kurses einzulassen. Nachdem alle aufgewärmt sind, kann es auch schon losgehen.

Je nach Kurs werden nun verschiedene Klatschübungen genutzt, um den Teilnehmern das Lachen ein wenig zu erleichtern. Manche Kursleiter setzen in diesem Zusammenhang auch auf Pantomime und ähnliches. Nahezu alles ist erlaubt, um das Lachen bei den „Yogis“ noch ein wenig mehr zu provozieren.

Wie der Rest der Stunde abläuft, gestaltet sich vergleichsweise individuell. Die folgenden Übungen sind besonders beliebt:

Das Lachen zur Begrüßung

Hierbei handelt es sich um eine Art von „Willkommen heißen“. Das Begrüßungslachen soll dafür sorgen, dass das Eis gebrochen wird und es den Teilnehmern leichter fällt, sich zu öffnen. Vor allem dann, wenn mehrere Personen im Kurs sind, die schon Erfahrung im Lach Yoga gesammelt haben, fällt dieser Teil vergleichsweise überschwänglich aus.

Das Kichern

Beim Kichern zeigt sich, dass es nicht immer ein lautes, herzhaftes Lachen braucht, um die Stimmung zu heben. Die leisere Variante kann sehr erfrischend sein… und letztendlich auch zu einem lauteren Lachanfall führen – egal, ob gewollt oder nicht.

Hoho und Haha

Die Teilnehmer wiederholen „Hoho“ und „Haha“, lächeln und klatschen dabei im Takt in die Hände. Hierbei handelt es sich um eine Art Standardübung des Lachyogas. Sie hilft dabei, Hemmungen abzubauen und Fragen wie „Was denken die anderen von mir?“ in den Hintergrund zu stellen. Meist werden die Hoho- und Haha-Szenen auch im TV gezeigt, wenn es darum geht, Lach Yoga nach außen zu präsentieren. Einfach deswegen, weil diese Übung sinnbildlich für das steht, was Lach Yoga ausmacht: Spaß und Freude an jeder einzelnen Übung.

Pantomimische Übungen

Zugegeben: Um an den pantomimischen Übungen teilzunehmen, braucht es sicherlich ein wenig Überwindung. Wer jedoch einmal festgestellt hat, wie leicht es ist, sich hier gehen zu lassen, möchte auch diesen Teil des „Workouts“ ganz sicher nicht mehr missen. Oft werden über die Pantomime einzelne Szenen nachgestellt. Wichtig ist es in diesem Zusammenhang auch immer, auf die richtige Lach- und Atemtechnik zu setzen. Das bedeutet: Einatmen, Luft anhalten und dann (mehr oder weniger laut) loslachen.

Zusatztipp: Wer sich – gerade zu Beginn – noch unsicher ist, kann natürlich auch immer einen Blick auf den Kursleiter und die anderen Teilnehmer werfen und sich so inspirieren lassen. Spätestens dann, wenn die bereits oben erwähnten Glückgefühle eingesetzt haben, fällt es immer leichter, sich auf das „Abenteuer“ Lach Yoga einzulassen und Spaß zu haben.

Wichtig: Auch am Ende einer Lach Yoga Einheit wird meditiert

Nach so viel exzessivem Lachen und nach einer derartigen Glückshormon Ausschüttung ist es wichtig, wieder ein wenig herunterzukommen. Daher schließen die meisten Kursleiter nach den einzelnen Lachübungen noch kurze Meditationssessions an. Diese können mal mehr, mal weniger Zeit in Anspruch nehmen, werden jedoch von vielen als ein ansprechender Abschluss empfunden.

Für wen ist Lach Yoga geeignet?

Klar: Auch beim Lachyoga ist es wichtig, sich zu bewegen. Dennoch wäre es falsch, anzunehmen, dass es sich bei dieser Art von Freizeitbeschäftigung um eine besonders anstrengende Sportart handeln würde. Aufgrund der Tatsache, dass hier vergleichsweise niedrige Ansprüche an die Kondition und die Kraft der Teilnehmer gestellt werden, kann eigentlich so gut wie jeder beim Lach Yoga mitmachen. Im Zweifel gilt es natürlich, sich kurz mit dem behandelnden Arzt zu besprechen.

Um an einem Lach Yoga Kurs teilzunehmen, braucht es zweifelsohne ein gewisses Maß an Extrovertiertheit. Nicht jedem fällt es leicht, mit „wildfremden Menschen“ durch den Raum zu gehen und absolut grundlos zu lachen. Doch auch dann, wenn es scheinbar absolut unvorstellbar erscheint, einen Kurs dieser Art zu besuchen, kann es sich lohnen, über seinen eigenen Schatten zu springen. Denn: Wer einmal Lach Yoga für sich ausgetestet hat, bleibt – nicht zuletzt aufgrund des empfundenen Glücksgefühls – am Ball. Oder anders: Es kann sich lohnen, sich zum Lachen zu zwingen, um dann letztendlich zu erfahren, wie viel Spaß es machen kann, sich gut zu fühlen.

Ist Lach Yoga auch für Menschen mit Depressionen geeignet?

Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden. Ebenso, wie jeder Mensch anders ist, ist auch jede Depression anders. Daher wäre es falsch, Lach Yoga als eine Art „Allheilmittel“ anpreisen zu wollen.

Dennoch gibt es – gerade im Internet – einige Berichte von Betroffenen, die schreiben, dass ihnen Lach Yoga (begleitend zu ihrer Therapie) geholfen hat. Wer unter einer Depression leidet und sich nicht sicher ist, ob ihm Lach Yoga eventuell helfen könnte, sollte sich unbedingt an seinen behandelnden Psychologen wenden. Der Arzt ist – auf Basis der Anamnese des Patienten – dazu in der Lage, dessen Situation individuell einzuschätzen.